Nicht der körperliche Einsatz, sondern der Verstand des Menschen erzieht den Hund! (Verfasser unbekannt)
Wieder abhängig von Alter und Charakter des Hundes, dem Grad der Verunsicherung, den Reiseumstände u.v.m., kann es seitens des Hundes schnell oder langsam gehen, dass er ebenfalls – vorsichtig und immer „auf dem Sprung“ – die Annäherung wagt. Hierfür sollte jeder Mensch ausreichend Zeit und Geduld mitbringen.
Fletscht der Hund die Zähne oder ist er dabei, sich in Rage zu bellen, sollte man die Kontaktaufnahme abbrechen, indem man sich (noch in geknieter Haltung) ruhig und langsam von ihm abwendet und den Hund durch eine ihm bereits bekannte, vertraute Person aus der Situation (ab)lenkt – nichts erzwingen, das kann nur schief gehen!
Für ein erfolgreiches Miteinander gibt es kein Allgemeinrezept, denn Hunde sind haargenau wie wir Menschen Individuen, für die es keine Betriebsanleitung gibt.
In solchen Fällen empfiehlt es sich, nicht die Kosten zu scheuen und sich für den weiteren Weg fachliche Unterstützung dazu zu holen.
Hinweis: Die meisten Straßenhunde kennen keine (Grund)Kommandos, weshalb sie im Grund genommen nicht für (unsichere) Hundeanfänger geeignet sind. Mit ganz viel Glück, hatten ihre Betreuer im Tierheim die Zeit, sich mit ihnen dahin gehend zu beschäftigen. Von dem her ist das Verstehen sowie die Beherrschung der Hundekörpersprache ein äußerst hilfreiches Kommunikationsmittel.
Wenn man es sich (vielleicht) etwas einfacher machen möchte, kann man auch versuchen, ob und inwiefern der Hund Kommandos in seiner „alten“ Sprache kennt.
Ab dem ersten Moment mit dem neuen (Straßen)Hund kann der Alltag – mit ein paar Ausnahmen – ganz normal bewerkstelligt werden: nicht viel und lange allein und unbeaufsichtigt lassen, hektische Bewegungen vermeiden, kein unnötiger Stress durch Besucher oder mitschleppen zu Terminen, wenn’s auch anders zu organisieren geht.
Bisher „traditionelle“ Spieleabende, Kaffeekränzchen, Fußballsessions, Kindernachmittage u.ä. sollten bis auf Weiteres verschoben werden.
Ist der Hund aus einem deutschen Tierheim oder von einer anderen, seriösen Tierschutzorganisation und liegt kein akuter Fall vor, kann auch die Vorstellung beim Haustierarzt warten.
Hat man bereits einen Hund im Haus, braucht man sich zumindest keine große Gedanken mehr über Liegeplätze machen – vielleicht noch einen neuen Platz extra eingerichtet und gut.
Das Einzige, das neben einem eigens eingerichteten Futterplatz neu oder in einem guten, gebrauchten Zustand sein sollte, sind Halsband und/oder Geschirr sowie eine (meine persönliche Empfehlung) dreifach verstellbare Leine: sie ermöglicht dem Hund für den Anfang Distanz zum Menschen zu wahren, aber ebenso hat man ihn gut und schnell im Griff.
Panda ist mir am 2. Tag, in einer von ihm empfundenen Paniksituation, samt Leine ausgebüxt, weil ich diese nur wie gewohnt gehalten hatte – ich hatte Glück: er hat zwar zwei Beine mehr als ich, aber dafür sind meine länger … Bei einem Modell wie Gino hätte ich richtig alt ausgesehen!
Nach diesem Ereignis klinkte ich mein Ende der Leine an einer Gürtelschlaufe fest. *guten morgen!* Bei einem größeren Caniden empfiehlt es sich, sich die Leine um die Hüfte zu schnallen.
Hinweis: Der gern nahe gelegte „Supertrick“, neue oder Pflegehunde per Halsband und Geschirr zu sichern, ist nur bedingt und je nach Geschirrmodell sowie Hundecharakter empfehlenswert: panische Hunde winden sich in Sekundenschnelle aus sowohl als auch, weshalb man bei Beidem auf jeden Fall den Sitz und die Passform sehr sorgfältig kontrollieren sollte.
Man kann von Glück sagen, wenn ein ehemaliger Straßenhund überhaupt ein Halsband über sich ergehen lässt. Ein Geschirr, das mit „zuviel“ Material um den Hundekörper liegt, kann erst mal Beklemmung und komplette Verweigerung, im schlechtesten Fall auch neues Misstrauen mit sich bringen und die ohnehin vorhandene Unsicherheit verschlimmern.
Panda verweigerte sich die ersten Tage bspw. in einem Camirrogeschirr, weshalb ich auf das Halsband zurück griff und mich auf Empfehlung für ein maßgefertigtes Chow-Chow-Geschirr bei blaire.de entschied.
Ich weiß nicht, ob es an Pandas gewachsenem Ver- und Zutrauen lag, aber knapp 3 Wochen nach Ankunft lief er (in der Wohnung, am Folgetag auch draußen) ohne ein einziges Problem im Chow-Chow- sowie im Camirrogeschirr.
Hinweis: Gleich zu Anfang den Hund mit einem Geschirr belästigen, ist also kein Generalrezept, sondern muss wirklich ganz individuell abgewogen werden.