Es ist an der Zeit, von unserem hohen Ross zu steigen, auf das wir uns in der Annahme geschwungen haben, wir wären (anderen) Tieren deshalb überlegen, weil wir denken können, und wir dürften sie aus diesem Grund auch herumkommandieren, durch Bestechung überlisten oder ihre Natur außer Acht lassen. (aus: Wie viel Mensch braucht ein Hund von Maike Maja Nowak)
Da Hunde, die direkt aus dem Ausland gebracht werden, in der Regel am Vorabend des Transports oder des Abflugs nichts mehr zu fressen bekommen, sollte man die Fütterung im neuen Zuhause schritt- und portionsweise angehen.
Tierheimhunde sind (in den meisten Fällen, nicht in allen) nur Trockenfutter gewöhnt und sollten damit auch wieder „hoch gefahren“ werden – bisherige Fütterungszeiten, Futtersorten und wie sich der Hund bei der Fütterung allgemein verhalten hat, kann man bei den Mitarbeitern des Tierheims bzw. der Organisation erfragen. Wirklich seriöse Einrichtungen wissen auf Alles die notwendige Antwort, erhält man diese nicht: Finger weg!
Der zurück liegende Stress und/oder die Fütterung im neuen Zuhause mit anderen Sorten, bedeuten in der Regel und spätestens am 3. Tag nach Einzug: Durchfall.
Für diesen Fall sollte man sich bereits einen Vorrat mit Hühnerfleisch angelegt haben, das abgekocht Hühnerbrühe ergibt und mit Reis vermischt die nächsten Tage in mehreren, kleinen Portionen gefüttert wird. Um wieder auf das gewohnte Level zu kommen, empfiehlt es sich anschließend über mehrere Tage hinweg, kleinmengenweise das normale Futter unterzumischen und den Anteil von Huhn und Reis zu reduzieren.
Apropos Nahrung: Bei Straßenhunden (egal wo, warum und wie lange sie draußen lebten) muss man mehr als bei „normalen“ Hunden darauf gefasst sein, dass sie entweder während des Spaziergangs wahllos alles fressen, was sie finden können oder Zuhause jede noch so scheinbar unerreichbare Ecke nach Essbarem durchforsten. Der Sprung auf die Küchenarbeitsplatte, um die abgestellten Töpfe oder Pfannen auszulecken, ist dabei genauso ein Kinderspiel, wie den eigentlich gut verstauten Mülleimer hervor zu ziehen und auf Links zu drehen…
Gesundheitlich bedenklich ist das im Grunde genommen nicht, solange es sich wirklich um (alte) fressbare Sachen handelt – so hat der Hund in seinem vorherigen Leben schließlich gelernt, sich zu versorgen; er ist diesbzgl. ritualisiert.
Hinweis: Das Falscheste, das der Mensch in so einer Situation machen könnte, wäre den Hund zu schimpfen und sanktionieren. Einfach das entstandene Chaos kommentarlos zur Kenntnis nehmen, den Hund ignorieren und die Spuren beseitigen. Fertig.
Aber es ist halt in unserer „zivilisierten“ Welt weder das Gelbe vom Ei noch gerne gesehen, wenn sich der ehemalige Straßenhund „hier“ genauso verhält, wie „dort“: für den Hundehalter ist es peinlich, für Andere kann es belästigend wirken, was unnötigen Unmut zwischen allen Beteiligten mit sich bringt.
Ritualisiertes Verhalten lässt sich bei einem (Straßen)Hund gegen konditionieren, es braucht allerdings sehr viel Zeit, Geduld sowie Weitsicht des Hundehalters bzw. der Pflegestelle.
Sprich: der Mensch sollte das Umfeld des Spaziergangs schon Meter voraus im Überblick haben oder zuhause wissen, ob und wo etwas liegt/liegen könnte, das der Hund fressen könnte.
Je schneller der Mensch im Voraus handeln und die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich lenken kann, desto sicherer und ruhiger lebt es sich: der Hund erwischt nichts, was ihm ggf schaden könnte und mit den Nachbarn bekommt man keinen Ärger.
Natürlich gelingt es nicht immer, Alles und Jeden zeitgleich im Blick zu haben.
Hat der Hund etwas gefunden, das er für essbar befindet und geht vom Hund keine besondere Gefahr aus, sollte der Menschen beherzt und ohne lange zu überlegen (oder „Ekel“ zu empfinden) eingreifen oder ihm für die Spaziergänge einen leichten Nylonmaulkorb überziehen, der die Aufnahme von Fremdfutter unmöglich macht.
Hinweis: Die meisten (Straßen)Hunde kennen einen Maulkorb überhaupt nicht, sodass man diesen nicht „einfach so“ über die Hundschnauze ziehen kann bzw. sollte, sondern die Akzeptanz Stück für Stück durch Training herstellen muss.
Hinweis: Lässt man dieses unerwünschte Verhalten durchgehen („er kennt es halt nicht anders“) und reagiert nicht bzw. konditioniert nicht gegen, kann man den Zeitpunkt abwarten, dass der Hund an einen Giftköder oder an ein präpariertes Stück Fleisch (bspw. mit Glasscherben oder Stacheldraht) gerät und daran elend zu Grunde geht.
Ein klarer „Vorteil“ bei Straßenhunden ist: ihr Organismus scheint bzgl. der Nahrungswahl härter im Nehmen zu sein, als der von einem „normalen“ Vierpföter.
Andererseits haben Hunde, die sich über einen längeren Zeitraum selbst auf der Straße ernähren mussten oder in ihrer vorherigen Haltung miserable Ernährung erfuhren, nicht selten einen kaputten Magen und sind somit sehr anfällig für eine Futterallergie, die u.U. nicht nur Extrakosten für antiallergenes Futter mit sich bringt, sondern auch für eine intervallweise oder dauerhafte Medikamentengabe.
Hinweis: Da einige Tierarten, zu denen auch Hunde gehören!, Theobromin nicht oder nur schlecht verarbeiten können, haben Schokolade sowie Schokoladeprodukte eine schleichende Vergiftungswirkung auf sie, wodurch es im schlechtesten Fall „erst“ Monate oder Jahre später zum Ausbruch der Vergiftung kommen kann.