Wenn euer Hund Verhaltensauffälligkeiten zeigt, nehmt das zum Anlass, auch an eurem eigenen Verhalten zu arbeiten. Immer dran denken: unser Hund ist unser Spiegel! (aus: Der Hundeflüsterer von & mit Cesar Millan)
Sam hatte bspw. von Zeit zu Zeit die Anwandlung, den Altpapierkorb zu inspizieren und sich Teile daraus zu Gemüte zu führen.
In dieser Situation nahm ich ihm wortlos „die Beute“ weg, legte sie wieder zurück und bot ihm sofort als Alternative ein Knautschspielzeug an.
Diese Diskussion führten wir fast täglich und mehrmals, doch irgendwann verstand er mich, weil ich diese Schiene ohne viel Trara drumherum konsequent beibehielt.
In besonders „übermütigen“ Momenten, glaubte Señor Dackel nicht nur den Kopf wegdrehen, sondern auch zu fletschen anfangen und / oder einen Warn-Schnapper von sich geben zu können, wenn ich ihm entweder unerlaubt Erlangtes oder zuvor Ausgehändigtes (bspw. ein Hasenohr oder einen Kauknochen) im Rahmen eines Gehorsamkeitstrainings „nebenbei“ abnehmen wollte. – Wer in so einer Situation vor seinem Hund zurück schreckt, hat den ersten Stein zum Kontrollverlust über das Tier gelegt und darf sich für die Folgezeit warm anziehen!
Die Neandertaler unter den Hundehaltern und -trainern, tendieren in solchen Momenten zur hundeUNtypischen, absolut hundeUNlogischen sofortigen Körperlichkeit gegen das Tier: im Nacken packen / auf den Boden drücken und den Gegenstand aus der Schnauze reißen. (…)
Ein Hund, der einem Artgenossen etwas abluchsen möchte ist da – oh Wunder! – bei Weitem intelligenter und haushaltet mit seiner Kraft: mit körperlicher Präsenz und einem gewissen Blick à la: Ich krieg früher oder später sowieso, was ich möchte! macht er sein Gegenüber durch stoische Gelassenheit geradezu mürbe, bis dieser den Gegenstand entweder heraus gibt, aber bleibt oder das Feld räumt und das Objekt zurücklässt. – Alles, worauf der Mensch bei diesem „stillen Kräfte messen“ auf Hundeart achten muss, ist, dass der Hund mit dem betreffenden Gegenstand nicht abhauen kann, sondern sich der Situation stellen muss.
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Wem diese Eventualität zu viel „Mühe“ zu sein scheint, sollte sich die Anschaffung eines Hundes noch mal gut überlegen (auch Welpen sind kleine Umräumer, denen man entsprechend hinterher sein muss) oder stellt sämtliche Gegenstände, die von Interesse für den Hund sein könnten, unerreichbar um. Viel Spaß dabei! – Damit Sam mir nicht ständig den Mülleimer in der Küche ausräumte, stellte ich diesen nach dem 6. oder 7. Mal außen, auf das breite Brett meines Küchenfensters, sodass ich immer das Fenster öffnen musste, wollte ich Müll wegwerfen…
Mitunter das einzige „Druckmittel“, ihre Aufmerksamkeit und (weitestgehend) Gehorsam zu erhalten ist: Futter. Verinnerlichen Terrier und Dackel, dass es ohne den Mensch kein Futter gibt, „knicken“ sie in ihrer Beharrlichkeit ein wenig ein – aber nur ein wenig!

Um den Hund über einen gewissen Zeitraum alleine lassen zu können, ohne dass er die ganze Stadt zusammen jault, ihm das Tragen eines Maulkorbs anzugewöhnen oder um sich in einer Auto- oder Zimmerbox wohl zu fühlen bedarf es wochenlanges sowie schrittweises Training bzgl. Entfernung bzw. Zeitraum und sollte auf gar keinen Fall als „Schocktherapie“ (plötzlich stundenlang die Wohnung zu verlassen, den Maulkorb einfach überziehen, Boxtür zu und weg gehen) durchgeführt werden.
Bzgl. der Hundebox sei angemerkt: Möchtet Ihr einen „gebrauchten“ Hund bei Euch in Pflege oder endgültig aufnehmen oder habt Ihr bereits einen, kann es aufgrund der Gitteroptik sowie räumlicher Begrenzung und trotz wochenlangem Training zu ungeahnten Problemen, ggf. auch Rückschlägen bzgl. des Vertrauens kommen! – Sollte dies der Fall sein, seht davon ab, dem Hund auf Biegen und Brechen eine Box näher bringen zu wollen.
Bei mir hat es sich bewährt (sowohl mit Katzen, als auch Hunden), mindestens eine großzügige Plastikbox – ohne Gittertür! – in eine ruhige Ecke zu stellen, gemütlich auszupolstern und entweder zu warten, bis sie angenommen wird oder mit Futterstücken nachzuhelfen.
Da braucht’s weder Geschrei, noch ungeduldiges Rumgeschiebe oder Zerren am Tier, sondern einfach nur Zeit sowie (Hunde)Verstand!
Nimmt der Hund den Menschen zwar wahr, stellt aber dessen Daseinsberechtigung an bestimmten Plätzen (Bett, Couch, Stuhl, Napf etc.) oder Souveränität grundsätzlich in Frage und verweigert womöglich prinzipiell den Gehorsam … Sorry für diese offenen Worte, aber für Ihren Hund sind Sie entweder einfach nur langweilig oder schlichtweg eine Lachnummer, ohne jeden Plan des (Hunde)Lebens. – Ich weiß, wovon ich spreche. Durfte ich es doch am eigenen Leib von meinem ersten Hund erfahren.

Höchste Eisenbahn also, dem Vierbeiner – ohne überzogene Körperlichkeiten! – klar zu machen, wer man ist: der „Depp“, der bei Wind und Wetter mit ihm raus geht, durch Arbeit sein Futter erwirtschaftet, sich um ihn sorgt, wenn es ihm mal nicht gut geht, ihm durch Vorsorgemaßnahmen die Gesundheit erhält etc.
In den meisten dieser Fällen ist es allerdings so, dass dem „geliebten Hundele“ die wichtigsten Ressourcen frei Schnauze zur Verfügung stehen: Spielzeug, Futter, Raum, Aufmerksamkeit – Alles im Überfluss und nahezu 24 Stunden vorhanden. Er hat doch Alles und kommt überall, zu jeder Zeit ran! – Wofür sollte er sich dann bitte noch anstrengen oder am Riemen reißen?