Es ist an der Zeit, von unserem hohen Ross zu steigen, auf das wir uns in der Annahme geschwungen haben, wir wären (anderen) Tieren deshalb überlegen, weil wir denken können, und wir dürften sie aus diesem Grund auch herumkommandieren, durch Bestechung überlisten oder ihre Natur außer Acht lassen. (aus: Wie viel Mensch braucht ein Hund von Maike Maja Nowak)
Selbstverständlich gibt es keine Regel ohne Ausnahme!
Immer in Absprache mit dem Besitzer und Versicherung, dass es sich dabei um absolut hochwertiges, meist sensitives Futter handelt, handhabte ich es als Paketzustellerin wie Viele in der Warenverteilung: um mich Liebkind zu machen oder etwaig misstrauische Felle davon zu überzeugen, nicht automatisch Stress zu schieben, wenn ich auf der Bildfläche erscheine, hatte auch ich immer mal eine Hand voll Futterstücke in der Tasche. Damit versuchte ich, den Status des Störenfrieds in etwas Positives zu verwandeln, um selbst aus so manch heiklem Moment wieder heil heraus zu kommen. – Immer, gelang mir das nicht.
Natürlich gab es auch Modelle unter meinen Kundenhunden, an denen ich im freundschaftlichen, amüsanten Rahmen gar nicht erst vorbei oder wieder weg kam, ohne Wegezoll in Form eines Futterstücks, sehr oft auch in Kombination mit Streicheleinheiten und kurzes Rumalbern, erbracht zu haben.
Andersrum haben natürlich auch Hundehalter / -führer Rücksicht auf die Gesellschaft zu nehmen.
Neben der Belästigung durch ständiges Hundegebell, weil der Hund unter Dauerstresse steht, es nie gelernt hat, auch mal alleine sein zu können oder seine(n) Mensch(en) auf diese Art am einfachsten im Griff hat, ist das wohl bekannteste Streitthema: Beseitigung von Hundehaufen.
Es ist echt nicht schwer oder „erniedrigend“ und man bricht sich auch wirklich überhaupt keinen Zacken aus der imaginären Krone, wenn man Plastikbeutel mit sich trägt und die Hinterlassenschaft seines (anvertrauten) Hundes wie selbstverständlich beseitigt.
Wer als Hundehalter / -führer in und von der Gesellschaft anerkannt werden möchte, muss einfach in Vorleistung gehen und damit zeigen: Hier, schaut her! Ja, ich liebe mein Hobby Hund, aber ich habe auch dafür Verständnis, dass es nicht Jedermanns Sache ist und demnach verhalte ich mich entsprechend, indem a) mein Tier sozialkompetent erzogen und geführt wird sowie b) die naturbedingten „Begleiterscheinungen“ beseitigt werden.
Dass man schnell in einen Topf mit den 08/15-Hundehaltern bzw. -führern geworfen werden kann, erfuhr ich 2008 selbst: ich ging mit Gino entlang der Felder spazieren, als uns eine ältere Dame mit Pudel entgegen kam, welche uns aber überhaupt nicht (nicht mal oberflächlich) zurück grüßte, geschweige denn per Blick zur Kenntnis nahm.
Wenige Wochen später begegnete ich ihr innerhalb des Dorfes und wir kamen ins Gespräch. Hierbei stellte sich heraus, dass sie uns mit all den Anderen gleichgestellt hatte. Sie war der Meinung, wir seien wieder nur Auswärtige, die um den Ort spazieren gingen und den Kot liegen lassen würden.
Als ich hierauf eine Rolle Plastikbeutel aus der Jackentasche zog und freundlich, verständnisvoll meinte: „Das kann Ihnen mit uns nicht passieren.“ war sie äußerst positiv überrascht. Seitdem pflegen nicht nur wir eine angenehme, nachbarschaftliche Beziehung – der „Dorffunk“ ist intakt.
Es sind nicht immer die Anderen, von denen man den ersten Schritt erwarten darf. Wie man in den Wald reinschreit, so schallt es heraus heißt es so schön … und treffend.