Bei all den Alibibehauptungen, warum ein Hund wegen seines Triebes oder seiner Rasse nicht kontrollierbar ist, wird immer vergessen, dass ein Leithund oder eine Hundemama denselben Hund sehr wohl kontrollieren könnte.
(aus: Die mit dem Hund tanzt von Maike Maja Nowak)

Der Trainingserfolg hängt nicht primär von der Auffassungsfähigkeit des Hundes, sondern der Souveränität, Geduld sowie Nachhaltigkeit des Menschen ab. Ein Trainingserfolg ist nicht automatisch nach nur einer Übung gegeben, sondern erst dann, wenn man die Anzahl der Übungseinheiten zunehmend minimieren kann und das einmal Geübte auch Tage, Wochen oder gar Monate später aus dem Stegreif beim Hund abrufen kann.
Auch wenn eine Lektion seitens des Hundes verstanden und gefestigt zu sein scheint, sollte man diese Übungen niemals ganz einstellen, sondern immer wieder in eine passende Situation einbauen. – Ein Mensch-Hunde-Leben lang!
Unnötiger bzw. übertriebener körperlicher Einsatz (bspw.: Nackenschüttler, der berühmt-berüchtigte, meist bauernschlau angwandte „Alphawurf“, ins Sitz oder Platz drücken etc.), um dem Hund zu zeigen, wo’s lang geht, ist für Lernen auf Basis des gegenseitigen Vertrauens und Respekt absolut fehl am Platz und entspricht auch nicht der tiergerechten Erziehung auf Hundisch.
Ein Hund sollte sich darauf freuen, mit (s)einem Menschen Zeit zu verbringen, um zu lernen und nicht aus Angst vor Körperlichkeiten „funktionieren“. Neandertalerhafte Körperlichkeiten und / oder Hilfsmittel hemmen nicht nur den Hund, sondern kosten auch den Menschen unnötige Substanz und wertvolle Zeit geht sinnlos verloren.
Mit dem Hund zu arbeiten, mit ihm zu trainieren, sollte niemals als notwendiges Übel, sondern als eine gemeinsame Aktivität und Spiel verstanden werden. Dies garantiert nicht nur Übungserfolge, es trägt auch positiv zur Bindung und Verständnis füreinander bei.
Im einfachen Rahmen fährten lernen geht am Besten mit Wurstwasser, auf dessen Spur erst in kleinen, dann größer werden Abständen mit Trockenfutterstücke platziert werden. – So hat der Hund nicht nur Erfolgserlebnisse, sondern kann auf hundegerechte Art für sein Futter arbeiten.

Was viele Hundefreunde immer gerne mal vergessen (oder ignorieren?): während man einem menschlichen Wesen durch Worte klar machen kann, dass etwas Falsch oder Richtig lief, fasst der Hund jede Art von Aufmerksamkeit durch Sprache, Blick, Streicheln als Bestätigung für sein Tun auf.
Hunde zu erziehen und zu führen ist eigentlich recht einfach, denn es besteht im Grunde genommen nur aus zwei Aspekten, die es situativ zeitnah zu beachten gilt: Bestätigung und Ignoranz.
Das heißt: Erwünschtes Verhalten durch >>> sofortige <<< Aufmerksamkeit (Lob, Streicheln, Leckerchen, Spiel) belohnen, unerwünschtes Verhalten kommentar- und blicklos ignorieren – keine unnötigen, verbal ausschweifenden Diskussionen mit dem Hund führen wollen.
Der vermutlich ultimative Trainingstipp: nach einem entspannten Frühstück und statt großartig mit möchte-gern-speziellen Leckerchen (bspw. im Handel erhältliche „Trainingssnacks“) und unnötiger Futterrationsrechnerei Zeit zu verschleudern: lasst Euren Hund für sein restliches (Trocken)Futter den Tag über arbeiten! – So habt Ihr nicht nur Kontrolle über die bedarfsgerechte Futterration, sondern der Hund auch seinen Spaß, weil er mindestens einen, eventuell auch viele „Jobs“ hat, damit sinnvoll beschäftigt ist, um sich schließlich eine wichtige Ressource zu verdienen.
Nicht nur um den Hund zu verstehen, sondern auch um sich selbst gekonnt mitzuteilen, ist stets die Kommunikation durch das Gesamtpaket (Körperhaltung, Mimik, Gestik) zu beachten.
Um keine „Hinz und Kunz-Hundeschulen“ herauf zu beschwören, halte ich meine persönlichen Trainingsweisen ganz bewusst knapp, sondern spreche lediglich typisches, situatives Hundeverhalten näher an, welches sich im Grunde genommen unglaublich einfach nachahmen lässt.
Wer über ernstzunehmenden Hunde(sach)verstand verfügt, kommt damit problemlos klar. Wer dies nicht artgerecht sowie sachgemäß umzusetzen versteht, sollte von Eigenexperimenten die Finger lassen und sich lieber professionelle, kompetente Hilfe in Form eines / einer geschulten Hundetrainers /- trainerin holen … oder sich die Anschaffung / das Behalten eines Kanidens noch mal reiflich überlegen.
Jedes Training kann mit einfachen Dingen, in alltäglichen Situationen eingebaut werden. Hier lernt der Hund (während eines gemeinsamen („Jagd“-)Ausflugs), dass nicht Alles, was der Mensch in den Händen hat, gleich oder auch für ihn bestimmt ist. – Macht er wie gewünscht mit, kann er am Ende (des Wurstbrotes) ein kleines, wirklich kleines! Stück als Belohnung bekommen. Oder eben einen Teil seines Futters.

Auf die üblichen Basics wie Sitz, Platz und Bleib werde ich nicht näher eingehen und was Apportieren sowie die (annähernd) freiwillige Herausgabe eines Gegenstands (Aus oder Gib) betrifft, verweise ich u.a. auf meinen Blogeintrag zum Thema Futterbeutelspiel.
Hinweis: Bei allen Bemühungen rund um den Hund, sei es beim Eigenen oder Pflegefell, sollten wir uns niemals weder selbst etwas vormachen, noch uns unserer Sache absolut sicher sein!
Das Zusammenleben kann sich eine ganze Weile geradezu traumhaft gestalten, Stolz und Zufriedenheit über Geschaffenes haben die Oberhand, aber irgendwann wird es – garantiert! – wieder Momente der Rückschläge oder „Ausrutscher“ geben, mit denen man dann sachlich-hundisch, nicht menschlich!, umzugehen wissen muss.
Gelingt es Deinem Hund, der sich bspw. monate- oder jahrelang in nichts Stinkigem mehr gewälzt hat, weil Du es drauf hattest, diesen Impuls umzulenken, im Freilauf einen Rehkadaver ausfindig zu machen und darin ein „Bad“ zu nehmen … nimm es wort- sowie emotionslos zur Kenntnis, leine Deinen Hund an, breche das Gassi ab (- halte deinen Mund! -), stelle Deinen Hund zuhause wie selbstverständlich in die Wanne und tu hinter alledem so, als sei nie etwas Besonderes gewesen.