Möchte-gerns

Hunde, die aus vermeintlichen Tierschutzgründen aus anderen Ländern zu uns gebracht und in Familien vermittelt werden, beschäftigen im zunehmenden Maße nicht nur die Tiermedizin sondern tauchen auch in Hundeschulen und Vereinen auf. Vielfach wurden den Menschen völlig falsche Versprechungen gemacht, die sich insbesondere auf die gute Sozialisierung, Dankbarkeit und allgemein pflegeleichte Haltung eines solchen Hundes beziehen. (aus: Hunde aus dem Ausland, Expertenwissen für Hundeprofis 1, Hrsg.: U. Gansloßer)


Unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialen wie beruflichen Status und damit stellvertretend für alle Hundevernarrten, die sich für ausreichend bis all-wissend glauben, sich einen Hund anzuschaffen, ihn zu halten und ihm vollumfänglich gerecht zu werden, wird die Präsentation kynologischer Tiefflieger von einer jungen Frau angeführt, die sich mit Anfang Zwanzig ihren Kindheitstraum von einem eigenen Hund erfüllte und nach gut sieben Monaten einsehen, treffender gesagt: sich eingestehen musste, dass das, was sie zu wissen meinte, maximal im Ansatz reichte, doch garantiert nicht für ein beiderseits erfülltes Hundeleben von mehreren Jahren. – Diese junge Frau war ich! Mitte der 1990er Jahre.

Nun, 25 Jahre später, werde ich von Zeit zu Zeit um Rat gefragt, welchen ich in der Regel mit gutem Ge-Wissen auch geben kann.- Wäre doch nur Jede(r) imstande, mit sich aufrichtig ins Gericht zu gehen, hätten sehr viel mehr Tiere (aller Spezien) ein besseres Leben. Ebenso scheue ich mich mittlerweile nicht mehr im Geringsten, überzogenes Tierschutz-Getue „Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte“ langem Aktivismus‘ zu sezieren, vorallem wenn es vor „Schlauheit“ und / oder „Herz“ nur so trieft. …

Die Reihenfolge der nachfolgend selbst erlebten, mindestens jedoch von sehr vertrauenswürdigen zweiten Quellen erzählt bekommen habenden Eskapaden, sind kein explizites Möchte-gerns-Rating. Gerne würde ich zwar auch Nullinger-Aktionen mit anderen Tierarten (Kornnattern, Schildkröten u.a.) einbringen, doch wenn ich das mache, dürfte der Kopfschüttel-, kotzen-wollen- sowie Blutdruck-Rahmen sowas von gesprengt werden. Bleiben wir also beim Hund.

In jüngster Erinnerung habe ich eine Tierhilfe mit Sitz in Berlin: einige Wochen nach dem Abschied von meinem Seelenhund entdeckte ich auf dem facebook-Profil einer Bekannten das Zuhause-Gesuch eines rumänischen Straßenhundes, der mich ansprach. Geboren ca. 2011, im Alter ausgesetzt, weil gegen was Jüngeres ausgetauscht worden. – Angeblich.

Ich nahm Kontakt mit meiner Bekannten sowie mit der vermittelnden Tierhilfe auf. Erzählte von mir, u.a. natürlich auch, dass ich mich derzeit in Kurzarbeit befände und wenn ich wieder regulär arbeiten darf, wäre es in Teilzeit. Der Hund müsste lediglich an drei Tagen für jeweils 2x vier Stunden alleine sein (Mittags führe ich immer heim, wie schon früher) und das ließe sich ganz entspannt die nächsten Monate trainieren.

Im Verlauf des Kontaktes kam es mir allerdings suspekt vor, dass man selbst als Pflegestelle (!!) nicht nur die Vermittlungs-, sorry: „Schutz“gebühr bei Übernahme des Tieres auf den Tisch legen musste, sondern von Anfang an, vollumfänglich für alle Kosten aufzukommen hatte, die während der Pflegschaft (!!) anfielen, statt – wie ich es aus der Vergangenheit kannte – in Absprache mit dem Verein, die ein oder anderen Kosten, meist Tierarzt, erstattet zu bekommen.

Auf meine Nachfrage, warum dies so gehandhabt würde, erhielt ich als Antwort: Auszug, Zitat: …. vermutlich macht es jeder Verein so, wie es eben für seine Arbeit passt. Wir jedenfalls haben nach schlechten Erfahrungen (Pflegestelle ohne Gebühr: Hund verkauft auf ebay, Person mit Hund weggezogen und unauffindbar, Hund plötzlich weg gelaufen usw.usf.) uns zu diesem Vorgehen entschieden. So sind alle auf der sicheren Seite, denn unsere Pflegestellen bekommen ja ihren Wunsch-Hund am Übergabeort mit seinen Papieren, da nützt uns als Verein ein unterschriebener Pflegevertrag am Ende herzlich wenig, wenn der Hund verschwunden ist. Als Pflegestelle hat man so eine Art „eigenen Hund auf unbestimmte Zeit“, und deswegen trägt man dann in der Zeit auch alle anfallenden Kosten, zumal wenn der Wunsch nach Übernahme besteht. Dann ist der Wechsel von Pflege- auf Festvertrag einfach und nur eine Formalität. Ansonsten ist Ihre Hilfe soziales Engagement, eine Art Hobby – und Hobbies kosten nun mal. – Auszug-/Zitatende.

Rückblickend betrachtet strotzten die Inhalte nahezu aller Mails seitens der 1. Vorsitzenden vor Überheblichkeit und Kaltschnäuzigkeit. – „Berliner Schnauze“ hin oder her.

Selbst beim von mir, anhand mir übersandter Videos, angezweifelten Alter von ca. 10 Jahren stimmten die Vorsitzende der Tierhilfe sowie meine Bekannte mit mir überein, dass der Hund – wenn er wieder „hübsch“ und buchstäblich „in Form“ war – höchstens sechs Jahre als sein konnte. Von der Kontaktaufnahme, über die Vorkontrolle, der Klärung suspektem Handling, bis zum Transport: für alle Seiten schien alles klar und damit in trockenen Tüchern.

Bis … ja bis plötzlich meine berufliche Abwesenheit, wenn denn irgendwann mal wieder sowas wie Normalität in die allgemeine Wirtschaft einkehrt, ein „Problem“ darstellte: ich war allen Ernstes von der Vorkontrolleurin gefragt worden, ob ich meine berufliche Situation nicht den Bedürfnissen des Hundes angleichen könne? Sprich: die Anzahl der Arbeitstage erhöhen, dafür die jeweiligen Tagesstunden verringern? – Bitte?? Aber klar doch! Das macht ja auch jede Firma, egal wie tierlieb der Chef selbst sowie die Kollegen sind, mit…

Im Klartext erhielt ich diese Absage: Auszug/Zitat: Dennoch müssen wir Ihren angebotenen Platz für […] nach Rücksprache mit dem Vereinsvorstand und der Tierheimleitung ablehnen, da unsere Statuten eine Vermittlung in Haushalte untersagen, in denen der Halter ganztags arbeitet und die Betreuung des Tieres dadurch nicht in ausreichendem Maße gewährleistet ist. Das ist leider bei Ihnen der Fall, und so bekommen Sie heute eine Absage. – Auszug-/Zitatende.

Leute, bei aller (Tier)Liebe, lasst doch bitte die Kirche im Dorf!! Mit allem, meinerseits aufbringbarem Respekt, erklärte ich deren, im Netz nicht auffindbaren, Statuten für reichlich dümmlich und realitätsfremd. – Ich danke, wem auch immer, dass all meine Haustiere der letzten ca. 20 Jahre jedwede „Missstände“ all die Jahre „gut überstanden“ haben.

Nun gut, wenn es sich deutsch-rumänisches Geklüngel erlauben kann, ernsthafte, versierte Interessenten derart vor den Kopf zu stoßen, brauchen sich solche „Clubs“ nicht wundern, wenn man ach so hart um das Überleben der ach so armen Seelchen kämpfen muss. …

– Fortsetzung folgt. –